Die Premiere ist erfolgreich verlaufen: Unter Anleitung von Ausbilder Björn Gräff und Berufsschullehrer Jörg Mootz haben 12 Auszubildende des Tischlerhandwerks Bauteile für ein Möbelstück mit dem modernen CNC-Bearbeitungszentrum gefräst. „Eine ideale Partnerschaft“, bilanziert das Ausbildungs-Duo. In der Lernortkooperation übernahm die Berufsschule Groß-Gerau den theoretischen Unterricht. Unter der Ägide von Lehrer Mootz erlernten die Azubis die Grundlagen der CNC-Programmierung und erstellten ein kleines Programm für ein Möbelstück. Die praktische Umsetzung an der Maschine erfolgte im Berufs- und Technologiezentrum (BTZ) in Weiterstadt.
Verzahnung von Theorie und Praxis
Was sich so einleuchtend und eingängig anhört, erfordert einiges an Abstimmung. „Wir mussten im Rahmen der gegebenen Lehrpläne ein Konzept entwickeln, dass eine sinnvolle Einbindung sowohl in den schulischen Unterricht als auch in die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) ermöglicht“, so Stefan Weimer, Leiter des Fachzentrums Tischler/Zimmerer/Feuerwehr im BTZ Weiterstadt. Dafür eignete sich der der zweiwöchige ÜLU-Kurs TSO1/TSO2 am besten. Auch die Abfolge von Theorie in der Schule und Praxis im BTZ musste passen. Angeregt wurde die Kooperation von Peter Ziemainz, ehemaliger Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Groß-Gerau. Die Tischlerinnung Groß-Gerau, stellvertretend durch Obermeister Torsten Neumann, unterstütze ebenfalls das Projekt.
Fachkräfte für morgen ausbilden
Nach gründlicher Vorbereitung war es im Februar soweit: an drei Tagen vermittelte Berufsschullehrer Jörg Mootz seiner Klasse die Grundzüge der CNC-Programmierung mit der Software NC-hops. „Ich finde es wichtig, die jungen Leute auf die Zukunft vorzubereiten. Nicht jeder Betrieb hat derzeit eine CNC-Maschine, aber die Digitalisierung schreitet auch hier voran“, resümiert Jörg Mootz.
„Die Verzahnung mit den praktischen Inhalten der Oberflächenkurse TSO1/TSO2 hat optimal geklappt“, ergänzt BTZ-Ausbilder Björn Gräff. Nach einer Sicherheitseinweisung fräste jeder Teilnehmer vier Bauteile für seinen Schrank. „Echt cool, wenn man dann sein Ergebnis in den Händen hält“, freuten sich die Teilnehmer. In den folgenden acht Kurstagen versahen sie die Bauteile entsprechend dem Lehrplan mit unterschiedlichen Oberflächen.
Fortsetzung mit weiteren Partnern
Das Pilotprojekt erfolgte im Rahmen des Projekts Zukunftswerkstatt, das vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen gefördert wird. Nach dem gelungenen Auftakt soll der Einsatz der CNC-Maschine fortgesetzt werden. Man sucht nun das Gespräch mit weiteren Berufsschulen und Innungen. Auch wo eine direkte Verzahnung von Berufsschullehrplänen und BTZ-Praxis nicht möglich ist, soll ein gekürztes CNC-Praxismodul integriert werden.