Die Veranstaltung fand am 31.01.2019 im Zeitraum von 9:00 bis 12:30 Uhr in der Aula der beruflichen Schulen Groß-Gerau statt. Hierbei waren um die 100 Lernende aus InteA-Klassen, Integrationskursen aber auch Lernende aus allen anderen Vollzeitschulformen anwesend.
Vertreten wurden die Berufe von zahlreichen Unternehmen und Instituten wie zum Beispiel der Bundesagentur für Arbeit, dem roten Kreuz, die Kreisklinik Groß-Gerau und einigen Pflegeschulen. Alle wollten sie den Lernenden Einblicke in den beruflichen Alltag der stationären und ambulanten Pflege ermöglichen und ihnen allerlei Informationen zu den Ausbildungsplätzen, deren Inhalt, Voraussetzungen und Abläufe geben.
Ziel war es natürlich den Jugendlichen die Pflegeberufe näher zu bringen und den zahlreichen Vorurteilen entgegenzuwirken.
Das Problem kennt jeder; Menschen werden älter und sind auf die Hilfe anderer angewiesen, doch wer sind diese anderen? Die Betreuung und Pflege älterer Personen, die nicht mehr in der Lage sind sich um sich selbst zu kümmern, ist eine herausfordernde Aufgabenbewältigung, die junge Leute schnell abschreckt oder auch desinteressiert. Doch die Unternehmen haben es sich zum Ziel gemacht, den Lernenden zu zeigen: „Wir sind weitaus mehr als bloß Stuhlganghelfer!“
Die Lernenden wurden auf spielerischen Weg in die Arbeitswelt einer Pflegekraft eingeführt, indem sie in die Situation einer älteren Person hineinversetzt wurden. Dabei wurde z.B. der Verlust von visuellen und kognitiven Fähigkeiten simuliert.
Bereits im Foyer wurden die Teilnehmenden von einer Klasse der beruflichen Schulen mit der Fachrichtung MTK (Medizinisch-Technisch/Krankenpflegerisch) empfangen, bei denen eine Teilnahme an einem Rollstuhlrennen möglich war.
An einem anderen Stand wurde den Jugendlichen mit verbundenen Augen Essen angereicht, um ihnen zu zeigen auf welch unangenehme Weise ältere Menschen behandelt werden können und, wie eine Vorgehensweise in solch einer Situation richtigerweise erfolgen kann. Hierbei standen eine behutsame und rücksichtsvolle Umgangsweise im Vordergrund. Auch konnten sie hier andere Pflegetätigkeiten wie zum Beispiel das Blutdruckmessen, Rasieren oder sogar das subkutane Spritzen an einem Stück rohen Fleisch ausprobieren.
Vor allem haben die Unternehmen mit den Argument geworben „Herz über Noten“. Ganz groß wurde hier geschrieben, dass die inneren Werte stimmen müssen und Personal gesucht würde, welches offen für neue Leute sei. Zudem stehe der Spaß an der Arbeit mit Menschen an oberer Stelle. Ebenso legen die Unternehmen Wert darauf, dass die Bewerbenden Zuverlässigkeit sowie Lernbereitschaft mitbringen. Das heißt also, Bewerbende mit einem Hauptschulabschluss haben in dem Berufsfeld eine Chance, Fuß zu fassen und sogar aufzusteigen.
Die Vor- und Nachteile des Berufsfeldes wurden offen angesprochen. Dabei wurden nicht nur Aspekte wie Gehälter, sondern auch Arbeitszeiten thematisiert. Dadurch wurde das Bild des Berufsfeldes vervollständigt.
Die Unternehmen profitieren von Zuwachs in ihren Ausbildungsplätzen, wie wir aus den Erfahrungen des Pflegetages vom letzten Jahr entnehmen können, gleichzeitig nutzen sie aber auch gerne die Möglichkeit einer Imageaufbesserung. Auch die Lernenden sind begeistert und sagen, selbst wenn sie sich nicht mit dem Beruf identifizieren konnten: „Hier kann man mit Spaß neue Sachen lernen und berufstätig werden, der Pflegetag ist auf jeden Fall ausbaufähig und sollte beibehalten werden.“
Kira Weitzmann, 12BGU